Titel | Faust |
Autor | Johann Wolfgang von Goethe |
Erschienen | 1808 |
Umfang | ca. 135 Seiten |
Epoche | Weimarer Klassik |
Genres | Tragödie, Drama, Versdichtung |
Handlungszeitraum | Ende des 18. Jahrhunderts |
Zentrale Themen | Streben nach Wissen und Erkenntnis Konflikt zwischen Gut und Böse Liebe und Verführung Schuld und Erlösung Grenzen menschlicher Kontrolle Kritik an Wissenschaft und Religion |
Adaptionen | Oper Faust von Charles Gounod (1859) Faust – eine deutsche Volkssage (Film, 1926) Faust (Film, 1960) Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle (TV-Film, 1987/88) Faust I – Die Rockoper von Rudolf Volz (1997) |
Bewertung |
Bei dieser Zusammenfassung von Goethes „Faust I“ hat unser Redaktionsteam Künstliche Intelligenz in Form von aktuellen Large Language Modellen hinzugezogen. Alle Fakten wurden von der Audible-Redaktion überprüft.
„Faust I“ – Zusammenfassung
Der gelehrte Doktor Heinrich Faust hadert mit den Unzulänglichkeiten seines Lebens und Wissens. In seiner Unzufriedenheit schließt er einen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles: Dieser soll ihm dienen, bis Faust einen Moment der vollkommenen Zufriedenheit erlebt. Im Gegenzug verpfändet Faust seine Seele.
Mephistopheles führt Faust in die Welt hinaus. In einer Hexenküche wird der Doktor verjüngt, dann trifft er auf Margarete (Gretchen). Er verliebt sich in sie und verführt sie mit Hilfe von Mephistopheles' Zauberkünsten. Die Romanze endet tragisch: Gretchens Mutter stirbt durch einen Schlaftrunk, ihr Bruder Valentin nach einem Duell mit Faust. Ein paar Monate später ertränkt Gretchen ihr neugeborenes Kind.
Während Faust auf dem Blocksberg die Walpurgisnacht feiert, wird Gretchen wegen des Kindsmordes verhaftet und zum Tode verurteilt. Faust versucht, sie aus dem Gefängnis zu befreien, doch sie weist ihn ab und beharrt darauf, dem „Gericht Gottes“ zu folgen. Am Ende wird Gretchen gerettet, während Faust mit Mephistopheles verschwindet. Die Tragödie endet offen. Es bleibt Raum für Spekulationen über Fausts weiteres Schicksal und die moralischen Folgen seiner Taten. Die weitere Geschichte spann Goethe deutlich abstrakter in „Faust II“ weiter.
„Faust I“ – Übersicht der einzelnen Szenen
SZENE | INHALT |
Zueignung | In der vier Strophen umfassenden Vorrede erinnert sich Autor Goethe an frühere Zeiten und an Menschen, die fort sind. Außerdem sinniert er über zukünftige Generationen, die das folgende Werk lesen und hören werden. |
Vorspiel auf dem Theater | Zweiter Vorspann in Form eines Gesprächs zwischen Regisseur, Dichter und Schauspieler, die über Publikumserwartungen und künstlerische Ansprüche im Theater diskutieren. |
Prolog im Himmel | Gott und Mephistopheles schließen eine Wette ab. Mephistopheles tippt, dass es ihm gelingt, Faust vom rechten Weg abzubringen. Gott dagegen ist überzeugt, dass Faust ihm treu bleiben wird. |
Nacht | Doktor Faust, unzufrieden über die dünnen Erträge seiner jahrelangen Forschung, beschwört einen Erdgeist. Als auch dieser ihn enttäuscht, erwägt der Doktor Selbstmord. Sein Famulus (Assistent) Wagner hält ihn davon ab. |
Vor dem Tor | Faust und Wagner machen einen Osterspaziergang. Sie beobachten das Treiben der Menschen. Ein schwarzer Pudel folgt ihnen nach Hause. |
Studierzimmer I | Als Faust mit dem Pudel allein ist, verwandelt dieser sich in Mephistopheles. Die beiden diskutieren über Philosophie und Religion. Mephistopheles bietet Faust einen Pakt an. |
Studierzimmer II | Faust und Mephistopheles besiegeln den Pakt. Mephistopheles verspricht, Faust zu dienen und ihm Zufriedenheit und Erfülltheit zu bringen. Im Gegenzug bietet Faust seine Seele. |
Auerbachs Keller in Leipzig | Mephistopheles führt Faust in Auerbachs Keller. Sie beobachten betrunkene Studenten. Mephistopheles verwirrt die jungen Leute mit magischen Tricks. |
Hexenküche | Faust wird durch einen Zaubertrank verjüngt. In einem magischen Spiegel sieht er das Bild einer schönen Frau, die ihn fasziniert. |
Straße I | Faust begegnet Gretchen und ist sofort verzückt von ihr. Er bittet Mephistopheles, ihm zu helfen, das Mädchen für sich zu gewinnen. |
Abend | Mit Mephistopheles Hilfe betritt Faust Gretchens Zimmer in ihrer Abwesenheit. Er hinterlässt ein Schmuckkästchen. Gretchen findet es und ist beeindruckt. |
Spaziergang | Faust drängt Mephistopheles, ihm bei der Eroberung Gretchens zu helfen. Mephistopheles plant, Gretchens Nachbarin Marthe einzuspannen. |
Der Nachbarin Haus | Unter Anwendung einer betrügerischen List arrangiert Mephistopheles ein Treffen zwischen Faust und Gretchen im Garten. |
Straße II | Faust hat Gewissensbisse wegen des Betrugs, aber Mephistopheles überredet ihn, sich auf das Spiel einzulassen. |
Garten | Faust und Gretchen treffen sich und kommen einander schnell näher. Sie gestehen sich ihre Liebe. Parallel dazu flirtet Mephistopheles mit Marthe. |
Ein Gartenhäuschen | Faust und Gretchen küssen sich, doch Mephistopheles unterbricht sie und drängt Faust zum Aufbruch. |
Wald und Höhle | Faust sinniert über seine Gefühle und Gretchens Reinheit. Mephistopheles drängt ihn, das Mädchen zu verführen. |
Gretchens Stube | Gretchen sehnt sich nach Faust. Sie singt das Lied vom König in Thule. |
Marthens Garten | Gretchen stellt Faust die „Gretchenfrage“: Sie will vom Geliebten wissen, ob er religiös sei. Er weicht aus. Zum Abschied gibt Faust ihr ein Schlafmittel für ihre Mutter, damit die beiden beim nächsten Mal länger zusammen sein können. Das Schlafmittel wird die Mutter töten. |
Am Brunnen | Gretchen trifft ihre Freundin Lieschen, die ihr von einem Mädchen berichtet, das sich versündigt hat. Gretchen erkennt sich selbst in der Erzählung wieder. |
Zwinger | Gretchen fühlt sich wegen ihrer Liebschaft zu Faust schuldig. Im verzweifelten Gebet fleht sie die Heilige Maria um Gnade und Hilfe an. |
Nacht. Straße vor Gretchens Türe | Gretchens Bruder Valentin hat von Fausts Liaison mit seiner Schwester erfahren. Er will den Verführer für die Schande zur Rechenschaft ziehen. Es kommt zum Kampf, in dem Faust Valentin tötet. |
Dom | Gretchen wird beim Gottesdienst von Schuldgefühlen und einem bösen Geist heimgesucht. Letzterer bestätigt die Ahnung, dass sie schwanger ist. |
Walpurgisnacht | Faust und Mephistopheles nehmen auf dem Blocksberg an einem Hexensabbat teil, bei dem Faust eine Vision von Gretchens Hinrichtung zuteilwird. |
Walpurgisnachtstraum | Zwischenspiel in Form eines Stücks im Stück, das Faust und Mephisto sich im Walpurgisnacht-Treiben ansehen. Darin treten verschiedene allegorische Figuren auf. |
Trüber Tag. Feld | Zeitsprung um mehrere Monate: Faust erfährt, dass Gretchen ihr eigenes neugeborenes Kind ertränkt hat und deswegen im Kerker auf ihre Hinrichtung wartet. Faust macht Mephistopheles bittere Vorwürfe und fordert Gretchens Errettung. |
Nacht, offen Feld | Faust und Mephistopheles reiten zum Kerker. Dabei kommen sie am Ort der bevorstehenden Hinrichtung vorbei und sehen düstere Gestalten. |
Kerker | Faust will Gretchen befreien, doch sie weigert sich, ihm zu folgen. Sie legt ihr Schicksal in Gottes Hände. Während Faust und Mephistopheles fliehen, verkündet eine „Stimme von oben“ Gretchens Erlösung. |
„Faust I“ – Ort und Zeit der Handlung
„Faust I“ spielt an unterschiedlichen Orten in Deutschland. Während zentrale Schauplätze wie Fausts Studierzimmer, Gretchens Wohnhaus, der Garten und der Kerker nicht eindeutig verortet werden, sind andere Orte der Handlung konkret benannt – allen voran Auerbachs Keller in Leipzig, wo Faust und Mephistopheles das ausgelassene Treiben der Studenten erleben, und der Brocken (Blocksberg) im Harz, wo sie ins heidnische Getümmel der Walpurgisnacht eintauchen. Letzteres ist allerdings trotz der konkreten Verortung als fantastischer Kontrast zu den realistischen Szenen des Stücks angelegt.
Als Vorbild für die Figur des Doktor Faust diente der reale Wunderheiler und Alchemist Johann Georg Faust, der von 1480 bis 1541 lebte. Auch der Handlungszeitraum von Goethes „Faust I“ dürfte an der Wende vom 15. Zum 16. Jahrhundert angesiedelt sein. In der Tragödie spiegeln sich aber auch viele Themen aus Goethes eigener Lebenszeit wider, des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. So steht der wissensdurstige, aber zweifelnde Faust sinnbildlich für die Epoche des Sturm und Drang und die kritische Hinterfragung der Errungenschaften der Aufklärung. Zuweilen wird Goethes Faust-Figur (wie ihr Schöpfer) auch als Vorvater der Moderne interpretiert.
„Faust I“ – Die wichtigsten Figuren
Faust
Die Titel- und Hauptfigur des Doktor Faust ist ein rastloser Gelehrter, der nach tieferem Wissen über die Geheimnisse des Lebens strebt. Zu Beginn des Stückes ist er notorisch unzufrieden über die Begrenztheit des menschlichen Geistes. Seine Getriebenheit veranlasst ihn zum Pakt mit Mephistopheles, der ihm Erfüllung und Lebensglück in Aussicht stellt. Nach dem Pakt durchläuft Faust eine Entwicklung vom intellektuellen Zweifler zu einem Mann, der sich auf Sinnlichkeit und Gefühle einlässt. Seine Schwärmerei für Gretchen und deren Folgen, bilden den Motor der Handlung.
Mephistopheles
Mephistopheles verkörpert den Teufel. Er ist listig, sarkastisch, verführerisch und Fausts Gegenspieler. Als Sinnbild des Bösen versucht er, Faust zu korrumpieren und ihm seine Seele zu rauben. Gleichzeitig dient er als Türöffner zur Sphäre von Amoral und Irrationalität, und verschafft Faust Zugang zu verbotenen Freuden und Genüssen. Seine scharfsinnigen Bemerkungen sind oft Kommentare auf die Schwächen der menschlichen Natur. Die Dynamik zwischen Faust und Mephistopheles ist der dramaturgische Kern der Tragödie. Sie wirft grundlegende Fragen über Gut und Böse, Glaube und Atheismus, Freiheit und Verantwortung auf.
Margarete (Gretchen)
Gretchen ist eine junge, unschuldige Frau, die als Idealbild von Reinheit dient – und damit als Kontrastfolie zu Fausts intellektueller Abgeklärtheit und Mephistopheles teuflischen Absichten. Im Zuge ihrer Liebesaffäre mit Faust wird sie zur tragischen Gestalt und Schlüsselfigur diverser verhängnisvoller Ereignisse. Ihr Schicksal verdeutlicht die zerstörerischen Folgen von Fausts Taten und versinnbildlicht zentrale Fragen nach Schuld, Vergebung, Glaube, Sünde und Erlösung. Damit ist die Figur des Gretchens essenziell für die emotionale Spannung des Dramas.
Marthe
Marthe ist Gretchens Nachbarin und eine Art Kupplerin. Sie erleichtert die Begegnungen zwischen Faust und Gretchen. Ihre pragmatische und weltliche Haltung steht im Kontrast zu Gretchens Unschuld.
Valentin
Valentin ist Gretchens Bruder. Er ist Soldat und verkörpert traditionelle Werte wie Anstand, Züchtigkeit und Familiensinn. Beim Versuch, Gretchens Ehre zu verteidigen, stirbt er im Kampf mit Faust und Mephistopheles. Sein Tod symbolisiert die gesellschaftlichen Konsequenzen von Fausts und Gretchens illegitimer Beziehung.
„Faust I“ – Leitmotive und Hintergrund
Als Vorlage für Goethes Tragödie diente die Faust-Sage, die auf den realen Fall des Doktors Johann Georg Faust aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Für Goethe wurde der Stoff zur Lebensaufgabe, die ihn insgesamt über 60 Jahre beschäftigte – wobei „Faust I“ deutlich früher erschien (1808) als der erst posthum veröffentlichte „Faust II“ (1832). In dem Stück spiegelt sich auch Goethes eigene Position als Universalgelehrter wider, als der er naturwissenschaftliche, philosophische und literarische Perspektiven verband.
Goethe schrieb „Faust“ in der Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche an der Schwelle zur Moderne. Folglich thematisiert das Werk den Konflikt zwischen aufklärerischem Fortschrittsglauben und den Sehnsüchten der Romantik. Der „faustische“ Wissensdurst, der zum Teufelspakt führt, symbolisiert die grundlegende Ambivalenz menschlichen Erkenntnisstrebens: Wissenschaftlicher Fortschritt bringt immer auch die Gefahr von Selbstüberschätzung und daraus resultierender Zerstörungskraft mit sich. Die Gretchentragödie thematisiert derweil den Konflikt zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Normen.
Sprachlich jongliert Goethe in dem Versdrama auf meisterhafte Weise mit verschiedenen Stilmitteln – vom volkstümlichen Knittelvers bis zum freieren Madrigalvers. Wiederkehrende Motive wie das Streben nach dem „Ewig-Weiblichen” oder die Wette zwischen Gott und Mephisto verleihen dem Werk eine komplexe Symbolstruktur. Der anspruchsvolle Stückaufbau mit Rahmenhandlung, Vor- und Nachspielen sowie metaphorischen Stück-im-Stück-Einlagen ist beispielhaft für Goethes virtuosen Umgang mit dramatischen Mitteln und Formen.
„Faust I“ – Rezeption und Wirkung
„Faust I“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur. Schon zu Goethes Lebzeiten faszinierte das Stück Publikum und Kritik gleichermaßen und wurde kontrovers diskutiert. So wurde es im 19. Jahrhundert wegweisend für das deutsche Bildungsbürgertum. Viele Zitate und Redewendungen aus dem Drama gingen in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Auch international wurde Faust wahrgenommen und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Künstler und Komponisten verarbeiteten den Stoff zu eigenen Werken, Story und Stil beeinflussten Schriftsteller in ganz Europa.
Bis heute hat Faust nichts von seiner Faszination eingebüßt. Regelmäßige Neuinszenierungen im Theater zeugen von der ungebrochenen Aktualität des Werkes. An Schulen und Universitäten wird es unvermindert gelesen und diskutiert. „Faust“ hat sich als zeitloses Meisterwerk bewährt, das jede Generation neu für sich entdeckt und interpretiert. Der dauerhafte Reiz des Stücks hat auch mit dessen ungebrochen aktuellen Themen wie dem menschlichen Streben nach umfassendem Wissen und Kontrolle, dem Streit zwischen Gut und Böse und der Frage nach dem Sinn des Lebens zu tun.
„Faust I“ – Wissenswertes auf einen Blick
Der Faust-Stoff beschäftigte Goethe über 60 Jahre lang, von seiner Jugend bis kurz vor seinem Tod. Der Veröffentlichung von „
Faust I
“ 1808 gingen der „
Urfaust
“ und „
Faust. Ein Fragment
“ voraus.
Die Figur des Doktor Faust basiert auf der realen Figur des Alchemisten und Astrologen Johann Georg Faust, der Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts lebte. Goethe schuf mit seinem Doktor Heinrich Faust aber eine eigenständige literarische Figur.
Goethe nutzt in „
Faust I“
verschiedene Versformen, darunter den Knittelvers, der dem Text einen volkstümlichen Charakter verleiht. Dies macht die Sprache lebendig und ausdrucksstark.
Viele Zitate aus „
Faust I
“ wurden zu gängigen Redensarten, zum Beispiel: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust”, „Das also war des Pudels Kern“, „Name ist Schall und Rauch“ oder „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein“.
Auch der an „
Faust I“
angelehnte Begriff der „Gretchenfrage” wird heute umgangssprachlich verwendet, um jemanden zu einer klaren Positionierung zu drängen. In der Tragödie lautet die Frage wörtlich: „Nun sag, wie hast du's mit der Religion?”
Mephistopheles, der Teufel in
Faust
, ist eine vielschichtige Figur. Er verkörpert nicht nur das Böse, sondern auch Humor, Zynismus und Verführung.
Faust
wurde in viele Sprachen übersetzt und inspirierte international Künstler zu Gemälden, Opern und Filmen, darunter
Richard Wagner
,
Thomas Mann
,
Herbert Grönemeyer
und
Thea Dorn
.
Die erste Gesamtaufführung von „
Faust I + II
“ fand erst im Jahr 2000 unter der Regie von Peter Stein statt. Sie dauerte über 21 Stunden.
In „
Faust II“
erzählt die Geschichte aus Teil 1 weiter, allerdings deutlich abstrakter. Hier lässt Goethe die Handlung in verschiedene mythologische und historische Epochen springen. Dadurch wird das Werk zu einer Art Weltgedicht, das die gesamte menschliche Kulturgeschichte umspannt.
„Faust“ bei Audible
Goethe - Faust 1
Johann Wolfgang von Goethe, Gustaf Gründgens
Zum Hörspiel
Die Hörspielversion zu Gustaf Gründgens legendärer „Faust“-Inszenierung am Alten Düsseldorfer Schauspielhaus aus den 1950er Jahren war der erstmalige Versuch „ein großes dramatisches Gedicht der Weltliteratur als Ganzes auf der Schallplatte wiederzugeben“. Die beeindruckende Besetzung, darunter Gründgens selbst als Mephistopheles und Paul Hartmann als Faust, lässt die Tragödie als akustisches Theaterstück Gestalt annehmen. Historische Bedeutung hat die Aufnahme allein wegen ihrer Generationen überspannenden Strahlkraft und der Tatsache, dass sie als erstes deutsches Hörbuch gilt.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Goethe - Faust 1 | 1954 | Deutsch | Ursula Dinggräfe, Gustaf Gründgens, Peter Esser, Karl Viebach, Kurt Weitkamp, Sybille Binder | 02:26 | 4,8 / 5 |
Faust I
Johann Wolfgang Goethe
Zum Hörbuch
Für diese Produktion von 2012 wurde Goethes Theatertext als klassische Hörbuch-Lesung von Sebastian Rudolph eingesprochen. Der Schauspieler gab den Faust in einer gefeierten Inszenierung des Hamburger Thalia Theaters, die von „Theater heute“ zur Inszenierung des Jahres 2012 gekürt wurde. Im Fahrwasser dieses Erfolgs wurde dieses Hörbuch produziert, das als besonders lebendige, im besten Sinne theatralische Hörerfahrung überzeugt. Rudolphs vitaler Vortrag ermöglicht den Zuhörenden nicht nur, die komplexe Geschichte über Faust und dessen Pakt mit dem Teufel zu erfassen, sondern auch Goethes dichterisches Genie nachzuvollziehen.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Faust I | 2012 | Deutsch | Sebastian Rudolph | 02:32 | 4,5 / 5 |
Goethe.Faust. Der Tragödie Erster Teil
Johann Wolfgang von Goethe
Zum Hörspiel
Zum 150. Jubliäum der Universalbibliothek von Reclam wurde im Jahr 2017 eine Hörbuchreihe gestartet, für die die Klassiker der Weltliteratur in ungekürzter Fassung von namhaften Specherinnen und Sprechern mit verteilten Rollen eingelesen werden. 2019 kam eine Faust 1-Produktion heraus, für die u. a. „Bergdoktor“ Hans Sigl und weitere TV-Stars wie Carin C. Tietze und Johannes Steck hinterm Mikro standen. Sie interpretieren Goethes Werk mit spürbarer Spielfreude, die den Anspruch der Hörbuchreihe gerecht wird, die Klassiker einem jungen Publikum schmackhaft zu machen.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Faust. Der Tragödie erster Teil | 2019 | Deutsch | Hans Sigl, u. a. | 03:51 | 4,3 / 5 |
Faust. Der Tragödie erster Teil
Johann Wolfgang von Goethe
Zum Hörbuch
Sprecher Jürgen Fritsche hat schon die großen Klassiker von Jules Verne, Mark Twain und den Brüdern Grimm eingelesen. In diesem Faust-Hörbuch liest er den vollständigen Goethe-Text und übernimmt dabei sämtliche Rollen in Personalunion – ein knapp fünfstündiger schauspielerischer Kraftakt, der durch Fritsches stimmliche Wandlungsfähigkeit beeindruckt und die ungekürzte Textfassung zu Gehör bringt.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Faust. Der Tragödie erster Teil | 2016 | Deutsch | Jürgen Fritsche | 04:53 | 4,5 / 5 |
Diese Hörbuchversion präsentiert den ersten Faust-Teil als betont atmosphärische Lesung mit Musik, Sound-Effekten und einem Sprecher, der alle Rollen spricht und von bedächtig bis herrisch alle stimmlichen Register zu ziehen weiß. Durch Rolf Günthers engagierten Vortrag und die inszenatorische Einrichtung eignet sich diese Hörbuch-Fassung gut als Einstieg in den Stoff.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Faust - Der Tragödie erster Teil | 2019 | Deutsch | Rolf Günther | 03:55 | 4,3 / 5 |
Faust vs. Mephisto
Johann Wolfgang von Goethe
Zum Hörbuch
Stark gekürzt, aber interessant ist diese Faust-Interpretation von Fanta-Vier-Frontmann Thomas D. und Die-Ärzte-Schlagzeuger/Sänger Bela B. Die beiden haben die besten Textstellen von Faust und Mephistopheles als Sprach-Duell inszeniert, das zwischendurch von musikalischen Einlagen durchbrochen wird. Das Ganze funktioniert gleichermaßen als kurzweilige Möglichkeit zur tieferen Ergründung wie als erste Tuchfühlung mit dem beiden Haupt-Charakteren aus Goethes Klassiker.
Titel | Jahr | Sprache | Erzähler | Dauer | Bewertung |
Faust vs. Mephisto | 2004 | Deutsch | Thomas D., Bela B. | 03:55 | 4,0 / 5 |
Über Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gilt als bedeutendster deutscher Dichter und Denker. In Frankfurt geboren und in Weimar verstorben, hinterließ er ein vielfältiges Werk, das von Lyrik und Dramen bis zu naturwissenschaftlichen Schriften reicht. Neben „Faust“ gehören zu seinen bekanntesten Werken der Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ und die Lebenserinnerungen „Dichtung und Wahrheit“.
Goethes Schaffen umfasst verschiedene literarische Epochen. Zunächst prägte er maßgeblich die Ära des Sturm und Drang (ca. 1765 bis 1785) mit, dann begründete er gemeinsam mit Friedrich Schiller die Weimarer Klassik, eine Blütezeit der deutschen Literatur, die etwa von 1786 bis zu seinem Tod 1832 andauerte. Aber auch international forschte und wirkte Goethe. So geht der Begriff „Weltliteratur“ auf ihn zurück und mit dem „West-östlichen Divan“ schuf er eine Gedichtsammlung, die von persischer Poesie inspiriert war.
Neben der Dichtkunst machte Goethe sich auch um die Rechts- und Naturlehre verdient, was ihm den Ruf eines Universalgenies einbrachte. Als studierter Jurist bekleidete er am Hof des Herzogs von Weimar wichtige Ämter, während er als Wissenschaftler wichtige Erkenntnisse zu Botanik, Geologie und Farbenlehre beisteuerte. Sogar Charles Darwin soll von Goethes Untersuchungen zur Pflanzenmorphologie beeinflusst worden sein.
Goethes Schaffen hat bis heute großen Einfluss auf die deutsche und internationale Kultur. Es prägt nicht nur den Theaterbetrieb, sondern haben auch die Kunst, die Musik und die Popkultur. Das Goethe-Institiut zur Pflege und Verbreitung der deutschen Sprache wurde nach ihm benannt, zahlreiche Literaturpreise, Straßen und Plätze ebenso.
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